<<   zurueck

 

Die Feldmark von Goldenbow und ihre Veränderungen

 

Wie aus älteren Karten aus dem 18. Jahrhundert zu entnehmen ist, gehörten die Ort-schaften Goldenbow und Schönberg eng zusammen und wurden mitunter mit einer gemeinsamen Feldmark dargestellt. In Schönberg standen ursprünglich drei Höfe, auf denen Ritter wirtschafteten. Dort lebten lange Zeit die Grabows, die zumindest große Teile von Goldenbow bis zum Aufkauf durch den Landesherren besaßen. Auf Grund fehlender Urkunden läßt sich der Übergang in das Domanium, was sich zum Ende des 18. Jahrhunderts vollzogen haben muß, schwer nachvollziehen. Die drei Höfe brannten im Jahre 1908 ab, die Bauten sollen noch aus dem 16. Jahrhundert wesen sein.

Das Schönberger Feld wurde auf die umliegenden Domanialdörfer aufgeteilt (Dör­fer im Besitz des Herzogs). Die heute gültigen Grenzen dürften 1838 entstanden sein. Aus den Jahren 1768/83 werden im Landeshauptarchiv in Schwerin Unterlagen einer Feldvermessung aufbewahrt. Die Berichte von damals geben einen guten Einblick in die Verhältnisse der Landwirtschaft.

Jahrhunderte lang bestellten die Goldenbower Bauern ihren Acker nach der Methode der Drei-Felder-Wirtschaft. Der gesamte Acker war in drei Schläge geteilt. Auf jedem Schlag besaß jeder Bauer sein Feld. Die Schläge wurden in der Reihenfolge Wintergetreide - Sommergetreide - Brache bebaut. Jedes Jahr verschob sich die Fruchtfolge um einen Schlag, so daß nach drei Jahren der Zyklus wieder von vorn begann.

 

1783 gab es in diesem System eine Veränderung. Nach der Vermessung durch Fr. v. See wurden die Schläge neu aufgeteilt. Es kam die so genannte holländische Koppel­wirtschaft zur Anwendung. Die bisherigen drei Schläge benannte man „Binnen­schläge“ und teilte sie in sieben Koppeln ein. Das restliche außerhalb davon liegen­de und bisher nur zeitweise genutzte Land wurde nun als „Butenschlag“ in die stän­dige Nutzung einbezogen und in 6 Koppeln unterteilt. Der Sinn lag darin, durch wech­selnde Nutzung des Bodens als Acker oder Weide, die zur Verfügung stehende An­baufläche und somit die Erträge zu steigern. Außerdem konnten mehr Rinder gehal­ten werden, was wiederum die Bodenfruchtbarkeit erhöhte, weil mehr Dung produ­ziert wurde. Im Gegensatz zu den ritterschaftlichen Gütern, wo die Einführung der neuen Methode mit der Beseitigung von Bauernstellen verbunden war, änderte sich in Goldenbow nichts.

Überschlägt man die festgehaltenen Zahlen, so kann man fest­stellen, daß jedem Bauern etwa 38 ha zur Nutzung übertragen waren. 1820/22 hob der Landesherr die Leibeigenschaft auf. Damit scheint die erneute Vermessung von 1838 durch Breckenfelder im engen Zusammenhang zu stehen. Binnen- und Buten­schläge wurden aufgehoben und alles zusammen in 10 Hufen eingeteilt. Durch einen Zuschlag von Schönberg von 60 ha ergaben sich folgende Nutzungsflächen:

je Bauer ca. 47 ha, der Ziegler (1835 neueingerichtete Hufe Xl, Schöneberger Feld) mit 23 ha, die Schule (Acker und Weide) 7 ha, Schulzenland 4 ha, Wohrte (Ackerland hinter den Bauernhöfen) je 2,6 ha Büdnerland (zu gleichen Teilen Acker und Weide) 6 ha.

 

1835 beginnend wurden in Goldenbow 5 Büdnerstellen eingerichtet (Büdner - Kleinbauern). Diese Höfe erstreckten sich an der heutigen B 321 zwischen der ehemaligen Dampfmolkerei und der Teufelsbachbrücke vor Neu Ruthenbeck, Später baute man noch Häuslereien dazu und nannte die sich lang dahin ziehende Siedlung Neu Gol­denbow. Bis 1779 begrenzte der Teufelsbach im Westen die Feldmark. Dann verscho­ben sich die Grenzen über den Bach hinaus. Das Stück Land wurde als Gemeindeland zu Goldenbow geschlagen. Vielfach wurden gerade auf den der Allgemeinheit gehörenden Feldstücken ab 1835 neue Büdnereien und Häuslereien errichtet oder es diesen zur Bearbeitung verkauft. So ist es auch in Goldenbow geschehen. 1867 ent­standen die ersten Büdnereien und Häuslereien jenseits des Teufelsbaches. Weil sie auf ehemaligem Ruthenbecker Boden erbaut wurden, entsprach der neue Name Neu Ruthenbeck den damaligen Gepflogenheiten in der Namensgebung aber nicht den Tatsachen. Doch was sollte man machen, ein Neu Goldenbow existierte bereits. Der an Häuslereien vergebene Boden überstieg aber nicht die Größe von 5000 qm, also einem halben Hektar. Um die Jahrhundertwende war der Prozeß der Neueinrichtung von Häuslereien und Büdnereien abgeschlossen. Insgesamt zählte man 1905  in Goldenbow 4 Büdnereien und 29 Häuslereien. Letztere füllten hauptsächlich die

Westseite des Goldenbower Dorfangers. In Neu Ruthenbeck, was verwaltungsmäßig immer zu Goldenbow gehörte, waren 3 Büdnereien und 14 Häuslereien entstanden. Bis nach 1945 hatten diese Besitzverhältnisse auf der Goldenbower Feldmark Bestand.